Die Ursprünge der Fantasyliteratur

Die Flucht in eine andere Welt, der Reiz des Unbekannten und der Bann des Fantastischen – Fantasyliteratur erfreut sich großer Beliebtheit. Doch wie genau ist dieses Genre eigentlich entstanden? Und seit wann gibt es Fantasyliteratur?

by John Jude Palencar

J. R. R. Tolkien – der Begründer der Fantasyliteratur?

Eines der weltweit beliebtesten Werke der Fantasyliteratur ist „Der Herr der Ringe“ des bekannten Autors J. R. R. Tolkien. Es wird bis heute gern gelesen und gilt als grundlegendes Werk der Stilrichtung „High Fantasy“. Dabei stammen die Bücher aus dem Jahr 1954 und 1955.

Doch Fantasyliteratur ist keineswegs ein Phänomen, das erst im 20. Jahrhundert erfunden wurde. Man muss dazu schon etwas weiter in der Geschichte zurückgehen: Fantastische Elemente kann man bereits in der Literatur des 18. Jahrhunderts entdecken. Autoren wie Edgar Allan Poe und E. T. A. Hoffmann haben somit mehr oder weniger den Grundstein gelegt. Übrigens sind zu dieser Zeit auch die Anfänge der Science-Fiction-Literatur entstanden. Nicht vergessen darf man auch die Märchen der Gebrüder Grimm, welche streng genommen ebenfalls ins Genre Fantasy fallen und bereits 1812 bis 1858 veröffentlicht wurden.

Ein Urgestein des Fantasygenres: Conan von Robert E. Howard

Zu nennen sind in diesem Zuge auch Autoren wie Oscar Wilde mit „Das Bildnis des Dorain Gray“ (1890), Mary Shelley mit „Frankenstein“ (1818), Robert Louis Stevenson mit „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ (1886) und Bram Stroker mit „Dracula“ (1897).

In den 1920er- und 1930er-Jahren war Fantasy etwas, was eher in Pulp-Magazinen zu finden war. So schrieb beispielsweise Robert E. Howard, welcher postum den British Fantasy Award erhielt, für das Magazin „Weird Tales“. Auch Geschichten von H.P. Lovecraft, Clark Ashton Smith und Robert Bloch erhielten dort eine Plattform.

Salonfähig wurde das Fantasygenre also erst durch Tolkien. Er war es, der diese Welle der Begeisterung für Fantasy anstieß und dafür sorgte, dass sich moderne Fantasy etabliert hat. Deshalb gilt er bis heute als einer der wichtigsten Autoren des Genres und dient als Inspiration für viele (angehende) Autoren.

Wie ging es nach Tolkien mit der Fantasyliteratur weiter?

Von J. R. R. Tolkien stammen wichtige Werke wie „Der Herr der Ringe“, „Das Silmarillion“, „Beren und Lúthien“ und viele weitere. Nach dem Boom versuchten viele Schriftsteller in den späten 60er-Jahren sowie in den 70ern und 80ern, sich im Genre ebenfalls einen Namen zu machen. Terry Brooks, Marion Zimmer Bradley, Robin Hobb und Tad Williams kreierten nicht nur Werke im Genre High Fantasy, sondern ließen die Subgenres der Humoristischen Fantasy oder der Urban Fantasy entstehen.

Im 21. Jahrhundert flammte die allgemeine Liebe zu Fantasy erneut auf – und zwar in Folge der Verfilmung des berühmten „Herr der Ringe“. Außerdem trugen die Harry-Potter-Romane aus der Feder von Joanne K. Rowling nicht unwesentlich dazu bei. Allerdings löste man sich schon bald von dem konventionellen High Fantasy ab. Eine neue Generation der Fantasyliteratur brach an: mit niemand Geringerem wie George R. R. Martin („Ein Lied von Eis und Feuer“) und Steve Erikson („Das Spiel der Götter“).

Heute sind vor allem folgende Subgenres bekannt:

  • High Fantasy
  • Low Fantasy (Sword and Sorcery)
  • Phantastik und Urban Fantasy
  • Kunstmärchen
  • Animal Fantasy
  • Science Fantasy
  • Dark Fantasy
  • Humoristische Fantasy
  • Social Fantasy
Es beginnt wie ein Krimi und steigert sich zu einem modernen Fantasyepos: Die Weltendämmerung-Trilogie von Mark Chatbourn

Was macht Fantasy so faszinierend?

Die Ursprünge der Fantasyliteratur gehen weit zurück. Doch was ist es, was das Genre so faszinierend macht? Warum sind wir immer wieder gespannt, wenn wir einen neuen Fantasy-Roman in die Finger bekommen?

Häufig haben Fantasy-Geschichten etwas sehr Dramatische und Theatralisches an sich. Sie sind in der Lage, tiefe Botschaften zu transportieren. Der Kampf zwischen Gut und Böse ist es zudem häufig, der Lesern häufig den Atem raubt.

Außerdem ist Fantasyliteratur eine beliebte Ablenkung von der Realität. Leser können in eine fremde Welt mit sonderbaren Wesen und einzigartigen Kreaturen eintauchen. So flüchtet man sich gerne in eine andere Welt, sodass man oftmals gar nicht mit dem Lesen aufhören möchte.

Dieser Artikel stammt aus der Feder unserer Gastautorin Pia F. Kraus. Wenn ihr mehr von ihr lesen wollt, schaut hier vorbei: https://pfk-texte.de/

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