Forbidden Psalm – Ein Miniaturenspiel am Ende der Welt

Der Glanz der Sonne ist verblasst, der Himmel trüb und grau. Das Goldene Zeitalter ist längst vergangen und alle Helden gefallen. Die Ruinen der alten Reiche werden von Tyrannen und Schwarzmagiern beherrscht und nur die Grausamen, Skrupellosen und Feigen sind übrig, um in einer sterbenden Welt ihr Glück zu finden… Das ist die Welt von Forbidden Psalm, einem düsteren Skirmisher aus dem Hause Exalted Funeral, in welcher der Spieler fünf mutige oder verkommene Seelen in die Ruinen des kalten, windumpeitschten Kergus führt.

Forbidden Psalm Corpse CollectorEine sterbende Welt

Das Setting von Forbidden Psalm ist im Großen und Ganzen düster und trostlos und lässt sich mit einem zugedrückten Auge als Grimdark einordnen, auch, wenn es das Genre oft nur oberflächlich bedient. Wer sich seine Abende gerne mit Games wie Dark Souls oder Darkest Dungeons vertreibt und sich noch eine Prise Humor dazu wünscht, ist hier genau richtig. 

Was die Lore von Forbidden Psalm angeht, so sind die Infos, die im Regelbuch zu finden sind, sehr überschaubar: Der wahnsinnige Zauberer Vriprix heuert unerschrockene Kämpfer an, um den Forbidden Psalm zu suchen, ein namenloses Schriftstück, von dem er behauptet, es könne die Dunkelheit beenden. Mehr Informationen gibt uns der Einleitungstext nicht und auch die Beschreibung der einzelnen Szenarien bietet jeweils lediglich einen kurzen Absatz an Hintergrundwissen, der diese karge Welt weiter ausschmückt. Dadurch hat der Spieler nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, seine Truppe so individuell zu gestalten, wie es ihm beliebt und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Eine idealistische Gruppe von Kreuzfahrern, die Vriprix helfen wollen, die Dunkelheit zu vertreiben, passt thematisch genauso gut wie eine Horde blutrünstiger Barbaren, die die Ruinen von Kergus nach Schätzen durchstöbern. Selbst eine verzweifelte Gruppe von Ausgestoßenen auf der Suche nach Erlösung fügt sich stimmig ein. Zu den Monstern, die sich hervorragend in die düstere Welt von Forbidden Psalm einfügen, gehören zum einen Fantasy-Standards wie Skelettkrieger und Vampire, aber auch der abstoßende Große Schlund (Great Maw), Wendigos und der erbarmungslose Leichensammler (Corpse Collector), der auch das Cover des Regelwerks ziert. Mehr zu den Monstern, die mit dem düsteren Setting brechen, gibt es später mehr.

Miniature Agnosthic

Forbidden Psalm ist ein miniaturenagnostisches Spiel, was bedeutet, dass der Hersteller keine speziellen Miniaturen zum Verkauf anbietet. Stattdessen werden Spieler dazu angehalten, ihre eigenen Miniaturen zu kitbashen, wodurch jede Kriegertruppe in Forbidden Psalm so einzigartig ist, wie ihre Spieler. Lediglich der Maßstab von 28mm wird empfohlen. Auch Miniaturen aus bereits bestehenden Sammlungen lassen sich daher ganz einfach in eine Kriegertruppe verwandeln: Hast du noch ein paar alte Bretonen im Keller liegen? Schick sie nach Kergus! Hast du vor Jahren einmal einen Satz Miniaturen bei Kickstarter erworben und weißt seitdem nicht, was du mit ihnen anfangen sollst? Vriprix nimmt sie unter Vertrag. Und je düsterer und abgedrehter sie aussehen, desto besser passen sie ins Spiel! Und wenn ihr euren Miniaturen noch den richtigen Grimdark-Paintjob geben wollt, dann schaut euch auf jeden Fall unseren Artikel zu diesem Thema an.

 

Pros und Cons von Forbidden Psalm

Pros

Cons

  • Spieldauer 20 – 40 Minuten

  • Hersteller sitzt in den USA; lange Wartezeit und evtl. anfallende Zollgebühren

  • Große Freiheit für Kitbasher

  • Großes Miniatureninventar vorausgesetzt; Neben 5 Charakteren werden mehrere Monster benötigt

  • Hersteller hat kein Monopol an den Miniaturen

  • Im deutschsprachigen Raum noch eher unbekannt

  • Düstere, „Black Metal“ inspirierte Welt

  • Regelwerk nur auf englisch

  • Solo- Koop- und Versusmodus

  • Teils sehr albern; Nimmt sich selbst nicht ernst
  • Regelwerk als Hardcover, Softcover und/oder PDF

 

Nicht ganz so grimmig, wie es gerne wäre

Obwohl Forbidden Psalm damit wirbt, ein „Black Metal inspired Game of Blood and Metal“ (ein von Black Metal inspiriertes Spiel über Blut und Metall) zu sein, committed es nur oberflächlich zu diesem Statement. Im Grundspiel schleichen sich vereinzelt Albernheiten ein, wie zum Beispiel Socken stehlende Goblins. In der Erweiterung „In the footsteps of the Mad Wizard“ nimmt der Klamauk dann oft Überhand. So müssen in einem der Szenarios zum Beispiel Horden düsterer Monster abgewehrt werden, die einen Marktstand stürmen, um die heißen Sonderrabatte abzukassieren. Zu den Monstern zählen der garantiert fleischlose Satanische Seitan, Fäkal-Ghoule und ein Säure-Schleimbatzen, der nicht ohne seinen Fes vor die Tür geht. Dies ist wohl auch der Grund, warum die Tagline des Spiels in den letzten Jahren zu „A game of blood, metal and socks“ geändert wurde. Tonbrüche wie diese zerstören natürlich schnell die Immersion und können Spieler, die vollkommen in eine düstere Fantasywelt eintauchen wollen abschrecken.

Spielberichte

Wenn du jetzt auch Blut geleckt hast und mehr über Forbidden Psalm wissen willst, verpasse auf keinen Fall unsere Spielberichte, in denen ich meine eigene gotteslästerliche Truppe in die Tiefen von Kergus führe. Den ersten Teil dieser Reihe poste ich in naher Zukunft hier in diesem Blog! Noch mehr Content zu Forbidden Psalm und allem, was das Hobbyherz begehrt, findet ihr hier.

Die Endtimes Edition von Forbidden Psalm, welche sowohl die Grundregeln, als auch die Erweiterung In the footsteps of the Mad Wizard enthält, könnt ihr hier erstehen.

Alternativtext
Belphegor the Black Wolf ist bereit für die Schlacht

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