Die richtige Ausrüstung – So bemalst du selbst feinste Details auf deinen Miniaturen (Teil 1)

Der Lernprozess bei jeder Art von Kunst ist oft mindestens genauso spannend und erfüllend, wie das Endprodukt selbst. Ob es sich nun um das Bemalen von Miniaturen, Bildhauerei, Schriftstellerei oder Musik handelt: Seine eigenen Fehler und Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten, sie auszumerzen kann sehr befriedigend sein. Doch was soll man tun, wenn es an der Detailarbeit scheitert? Speziell auf das Thema Miniaturen bezogen kann das oft bedeuten, dass man aus verschiedensten Gründen „übermalt“, sprich, über vorher bereits bemalte Kanten malt, bei Freehands zittert oder zum fünften Mal ein Auge neu anfängt, weil man es einfach nicht hinbekommt, die Pupillen parallel zu setzen. Das Zittern bei der Bemalung ist dabei oft nur eines von vielen Problemen. Die gute Nachricht ist: neben verschiedenen körperlichen Gegenmaßnahmen (in denen wir uns in Teil 2 dieser Reihe widmen), gibt es eine Reihe von Hilfsmitteln, die dir helfen können, Details, ruhiger und sauberer zu malen.

Magnus the Red
Voll mit Details – Magnus der Rote

Beleuchtung

LampeOhne eine anständige Beleuchtung geht beim Bemalen gar nichts. Nicht nur sind unzureichende Lichtverhältnisse schädlich für unsere Augen, sie machen es auch schwer, Details auf unserer Miniatur auszumachen (Überraschung!). Ein Grund, warum Kanten oft unfreiwillig übermalt werden, ist deshalb, dass man sie aufgrund schlechter Beleuchtung gar nicht wahrnimmt. Deshalb solltest du unbedingt dafür sorgen, genug Licht zum Arbeiten zu haben. Am besten eignen sich zwei Lampen mit kaltweißem Licht (wegen der Farbechtheit) links und rechts von dir. Auf diese Weise ist deine Miniatur bestens beleuchtet und du kannst alle Details im Auge behalten.

Tipp: Eine gute Lampe zum Bemalen von Miniaturen muss nicht teuer sein. Ich selbst benutze ein einfaches Modell von Ikea, dass mich pro Stück ca. 15 Euro gekostet hat. Den Link zum Produkt findest du hier

Lupenbrille

Lupenbrille
Eine gute Lupenbrille bekommt man auch für kleines Geld

Eine weitere Möglichkeit, deine visuelle Wahrnehmung zu verbessern und dadurch Fehler zu vermeiden (und deine Augen zu schonen), besteht darin, eine Lupe zu benutzen. Am praktischsten eignet sich hierzu eine Lupenbrille. Gläser in verschiedenen Stärken sind oft im Lieferumfang inbegriffen und lassen sich in der Regel mit gewöhnlichen Brillen kombinieren.

Die Preisspanne für Lupenbrillen erstreckt sich von 20 Euro bis zu 300 Euro und mehr. Genau wie bei den Lampen gibt es keinen wirklichen Grund, viel Geld auszugeben. Seit über zwanzig Jahren arbeite ich nun schon abwechselnd mit einem 40-Euro-Modell und einem 180-Euro-Modell und der Unterschied ist, wenn überhaupt vorhanden, marginal.

 

 

 

Pinsel

Kolinsky
Mein bestes Stück – Der Kolinsky Serie 8404 Größe 0

Hier wird´s spannend! Wenn es darum geht, klare Linien zu malen und nicht über bereits bemalte Elemente eines Modells hinauszumalen sind der richtige Pinsel und die Farbkonsistenz essenziell (für Letzteres siehe Punkt 2.4.). Dein Pinsel sollte über eine klar definierte Spitze verfügen. Je borstiger und ausgefranster dein Pinsel ist, desto schwerer wird es, exakt zu arbeiten.

Tipp: Im Gegensatz zu Lampen und Lupenbrillen lohnt es sich hier, etwas mehr Geld in einen guten Pinsel zu investieren. Mein absoluter Favorit sind hier die Pinsel der Firma Kolinsky aus der Serie 8404. Diese kosten zwar zwischen 12 und 20 Euro pro Pinsel, verfügen dafür jedoch über eine extrem feine, sehr langlebige Spitze, mit der du auch nach drei Monaten täglichem Gebrauch noch astrein Pupillen malen kannst. Günstigere Pinsel von Army Painter und Citadel verlieren dagegen schon nach kurzer Zeit ihre Genauigkeit.

Auch sollten die Pinselborsten vor dem Aufnehmen der Farbe angefeuchtet werden. Sind die Borsten zu trocken, setzt sich die Farbe leichter fest und man neigt dazu, die Farbe vom Pinsel auf das Modell zu „rubbeln“. Dadurch sind Patzer vorprogrammiert. Stelle als sicher, dass dein Pinsel vor dem Malen angefeuchtet wird.

Fazit

Zwar ist regelmäßiges Üben unverzichtbar, um die Qualität der eigenen Paintjobs voranzutreiben, gute Beleuchtung und die passenden Arbeitsutensilien können aber einen entscheidenden Unterschied machen. Wenn du wissen möchtest, wie du beim Malen mehr Stabilität und Ruhe in deine Hände bekommst und lästiges Zittern unterdrücken kannst, dann erfährst du das in unserem nächsten Beitrag.

Wenn du noch weitere Fragen zum Thema Bemalung hast oder dich mit anderen Hobbyisten austauschen willst, schau auf jeden Fall auf unserem neuen Discordserver vorbei!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar